“Manchmal geht es mir genau so…“
Irritiert schau ich zu der kleinen Fee, die nur eine Armlänge von mir in der Luft schwebt. Einige Haarsträhnen haben sich durch Wind aus ihrem Dutt gelöst, doch sonst erkenne ich nichts Auffälliges an ihrer Körperhaltung oder ihrem Äußerem, das mir verraten könnte, was sie meint.
Sollte ich warten, ob Sam weiter spricht, oder frage ich doch besser nach? Unsicher schaue ich sie an, ehe ich zögernd meinen Zeigefinger hebe. Oh man, genau wie früher in der Schule…
“Ähm… Sam? Ich weiß leider nicht, was du meinst…“
Die Unsicherheit schwang bestimmt in meiner Stimme mit, ob Samantha das auch bemerkt hat? Immerhin dreht sie sich zu mir um und lächelt ein wenig schwermütig.
“Na, wie dem Efeu dort, genau so geht es mir. Mir fehlt ein Teil meines Herzens. Siehst du das Loch dort, es sieht doch aus wie ein Herz, dem etwas fehlt. Oder etwa nicht?“
Sie deutet mit dem Finger auf das fehlende Stück des Blattes und mein Blick folgt ihrer Aufforderung. Mit ein wenig Fantasie könnte man durchaus ein Herz erkennen, dennoch verstehe ich nicht, was sie damit meint. Und sie scheint dies zu ahnen.
“Manchmal fehlt mir eben mein Zuhause, meine Familie, eben all das, was tief in meinem Herzen verwurzelt ist. Und wenn ich mich so fühle, geht`s mir wie diesem Blatt, mir fehlt ein Stück.“
Ihre Worte versetzen mir einen Stich. Ich vergesse ganz oft, dass die Feen nicht von Anfang an bei mir waren und sie natürlich auch vorher schon ein Leben hatten. Bestürzt blick ich zu ihr, doch da lacht sie leise und winkt das Thema energisch mit der Hand ab.
“Nun schau nicht so, Silke. Ich hab doch Tia und dich…“